Thomas Natschinski

Thomas Natschinski, 2008.

Thomas Natschinski (* 25. Oktober 1947 in Claußnitz, Sachsen) ist ein deutscher Komponist und Sänger, der vor allem in der DDR maßgebend aktiv war.

Leben

Thomas Natschinskis Familie zog 1949 aus Claußnitz nach Leipzig und 1953 nach Berlin. Natschinski, der durch seinen Vater, den Dirigenten und Komponisten Gerd Natschinski, schon früh mit Musik in Berührung kam, begann im Alter von neun Jahren, Klavier zu lernen. Mit 16 Jahren schrieb er seine ersten Lieder.

Natschinski studierte von 1964 bis 1970 an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin Komposition, Klavier und Musiktheorie. Einer seiner Lehrer war Rudolf Wagner-Régeny.

Noch während des Studiums gründete er die Band Team 4, die sich musikalisch vor allem an die Beatles anlehnte, allerdings mit deutschen Texten von Hartmut König. Der Bandname bezog sich auf die Anzahl der Mitglieder. Aus dieser Zeit stammt auch das Lied Mokka-Milch-Eisbar, 1968 veröffentlicht. Es handelt von der Mokka-Milch-und-Eis-Bar in der Karl-Marx-Allee in Ost-Berlin.

Wurde Beatmusik bis 1965 noch stark gefördert, so kam es zum Jahresende wegen ihrer allzu westlichen Ausrichtung zu einem Umbruch: viele Bands wurden verboten, und Team 4 musste den Namen in Thomas Natschinski und seine Gruppe ändern. Der alte Name passte ohnehin nicht mehr, da die Gruppe inzwischen größer geworden war. 1968 erschien die erste Amiga-LP der Band, Die Straße, unter folgender Besetzung:

1973 löste sich die Band auf, weil Thomas Natschinski gemeinsam mit Haak die Band Brot und Salz gründete. 1976 verließ er Brot und Salz, um ausschließlich als Komponist zu arbeiten. Er schrieb viele Lieder, unter anderem für Gaby Rückert (Berührung von 1980) und Jürgen Walter (Clown sein von 1983). Außerdem trat er als Solist in Erscheinung (Eine Mütze voller Träume, Ich lieb dich mehr und mehr).

1978/1979 leitete Natschinski die Band von Veronika Fischer. Von 1981 bis 1984 spielte er neben Ulrich „Ed“ Swillms Keyboard bei Karat.

Seit 1976 schreibt Thomas Natschinski die Musik zu zahlreichen Filmen und Fernsehspielen, darunter zu der Spuk-Serie des DDR-Fernsehens und zur Polizeiruf-110-Folge Katharina (1989), sowie nach der Wende Sherlock Holmes und die sieben Zwerge, Die Trotzkis und Agentur Herz. Zu seinen neueren Arbeiten zählt die Musik zu der RBB-Serie Täter, Opfer, Polizei.

Mit dem Berliner Friedrichstadtpalast verbindet ihn seit 1987 eine enge Zusammenarbeit. Für dessen Revuetheater schrieb er 2001 die Fantasyshow WUNDERBAR-die 2002. Nacht, die bis 2003 mehr als 700.000 Zuschauer in über 400 Vorstellungen sahen. 2004 vertonte er den letzten Text von Karat-Sänger Herbert Dreilich Manchmal denk ich und sang ihn zu dessen Ehren auf der CD 30 Jahre Karat selber ein.

Zu Natschinskis 60. Geburtstag am 25. Oktober 2007 gaben Künstler wie Veronika Fischer, Bernd Römer, Rüdiger Barton, Gaby Rückert, Thomas Kurzhals, Jürgen Walter, Heinz-Jürgen Gottschalk und andere für ihn und mit ihm ein Livekonzert in der Berliner Wabe.

Natschinski lebt in Eichwalde bei Berlin, ist verwitwet und hat eine Tochter.

Filmografie (Auswahl)

Hörbuch

  • 2001: Kurt Tucholsky: Rheinsberg, Bearbeitung: Matthias Thalheim, Musik: Thomas Natschinski, Regie: Barbara Plensat, mit Kurt Böwe, Ulrike Krumbiegel, Gunter Schoß, Dagmar Manzel u. a., Rundfunk der DDR 1985; Der Audio Verlag 2001, ISBN 3-89813-158-0, Nachauflage 2012: ISBN 978-3-86231-157-6

Literatur

  • H. P. Hofmann: Beat Lexikon. Interpreten, Autoren, Sachbegriffe. VEB Lied der Zeit Musikverlag, Berlin (Ost) 1977. 
  • Jan Wielgohs: Thomas Natschinski. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

  • v
  • d
  • b
Karat
Studioalben
Livealben
Kompilationen
Singles
  • Über sieben Brücken mußt du gehn
  • Albatros
  • Leute welch ein Tag / Du und ich
  • Das Monster / Abendstimmung
  • Eh, dieser Sommer / Wir werden immer mehr
  • Über sieben Brücken mußt du gehn / Rock-Vogel
  • Auf den Meeren / Wenn das Schweigen bricht
  • Über sieben Brücken / Gewitterregen / König der Welt / Der Boxer
  • Kalter Rauch / Flipper
  • König der Welt / Reggae Rita Star
  • Über sieben Brücken mußt du gehn / Blues
  • Schwanenkönig / Le Doyen II
  • Jede Stunde / Falscher Glanz
  • Und ich liebe Dich / Abendstimmung / Märchenzeit / He, Manuela
  • Kalter Rauch / Unterwegs nach Haus
  • Die fünfte Jahreszeit / Der Liebe Fluch
  • In deiner Galerie / Der Fahrradverkäufer
  • Magisches Licht / Großstadt
  • Der blaue Planet / Blumen aus Eis
  • Hab’ den Mond mit der Hand berührt / Halleluja Welt
  • Immer so / Hör nicht auf
  • Atemlos / Magie der Nacht
  • Über sieben Brücken (Duett) / … im nächsten Frieden
  • Schwerelos / Visionen?
  • Wunder / Die Schatten werden länger
  • Kind / Regen und Eis
  • Ganz oben / Die geschenkte Stunde / Ganz oben (Long-Version)
  • Unter dem Wind / Jedermann / Der achte Tag
  • Vielleicht (Radio-Edit) / Vielleicht
  • Der Ozean / Lebenszeichen / Niemandsland
  • Das kann niemand so wie Du
  • Ich liebe jede Stunde (Remake) / Jede Stunde (Original)
  • Ich liebe jede Stunde (Remake) / Kleine Dinge / Das kann niemand so wie Du
  • Dann kann ich fliegen / In deiner Galerie / Blumen aus Eis
  • Soweit der Wind
  • Melancholie
  • Der letzte Countdown / Melancholie / Der letzte Countdown
  • Winterzeit
  • … nie zu weit
  • Weitergeh’n
  • Berlin
  • So wie Du
  • Der blaue Planet
  • Seelenschiffe
  • Soll ich dich befreien
  • Sag seit wann
  • Hoffnung
  • 1 mit Dir
  • Diskografie
Normdaten (Person): GND: 134125282 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2004031943 | VIAF: 11056187 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Natschinski, Thomas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Sänger
GEBURTSDATUM 25. Oktober 1947
GEBURTSORT Claußnitz, Sachsen