Bringing It All Back Home

Bringing It All Back Home
Studioalbum von Bob Dylan

Veröffent-
lichung(en)

22. März 1965

Label(s) Columbia Records

Format(e)

LP, CD

Genre(s)

Folk-Rock, Folk

Titel (Anzahl)

11

Länge

47 min 23 s

Besetzung
  • Bob Dylan – Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Klavier
  • John P. Hammond – Gitarre
  • John Sebastian – Bass
  • Kenny Rankin – Gitarre
  • Bobby Gregg – Schlagzeug
  • John Boone – Bass
  • Al Gorgoni – Gitarre
  • Paul Griffin – Klavier, Elektronische Orgel
  • Bruce Langhorn – Gitarre
  • Bill Lee – Bass
  • Joseph Macho Jr. – Bass
  • Frank Owens – Klavier

Produktion

Tom Wilson

Studio(s)

  • 13.–15. Januar 1965
  • Columbia Recording Studio, New York
Chronologie
Another Side of Bob Dylan
(1964)
Bringing It All Back Home Highway 61 Revisited
(1965)

Bringing It All Back Home ist das fünfte Studioalbum des amerikanischen Singer-Songwriters Bob Dylan. Es erschien am 22. März 1965 auf dem Plattenlabel Columbia Records und gilt als eines der ersten Folk-Rock-LPs der Musikgeschichte. Produzent war Tom Wilson. In Europa wurde es unter dem Titel Subterranean Homesick Blues verkauft.

Auf der ersten Seite der LP befinden sich alle elektrisch verstärkten Titel, während die Songs der zweiten Seite ausschließlich akustisch sind und von Dylan ohne Bandbegleitung eingespielt wurden. Bringing It All Back Home war der Auftakt zu Dylans vollständiger Revolutionierung des Songwritings, wie seine beiden Folgealben zeigen sollten und belegte in der 2003 veröffentlichten Liste des Rolling Stone der 500 besten Alben aller Zeiten den 31. Platz.[1]

Stil und Konzept

Bringing It All Back Home, insbesondere die erste Seite der LP, steht in deutlichem Kontrast zu Dylans vorherigen Alben und ist der Auftakt seines Wechsels vom traditionellen Folk zum Rock, der sich dann auf seinen folgenden Alben endgültig vollzieht.

Auf der A-Seite kommen erstmals und fast ausschließlich elektrisch verstärkte Instrumente zum Einsatz, und Dylan wird dabei von einer Band begleitet. Dieser Wandel vom Protestsänger und von einer Galionsfigur der Gegenkultur zum selbstbewussten und unabhängigen Künstler, der von seiner damaligen Fangemeinde überwiegend als Verrat und als Skandal angesehen wurde, macht sich auch inhaltlich bemerkbar. Selbst auf der zweiten LP-Seite, die Dylan in alter Manier überwiegend solo, sich selbst mit Akustikgitarre und Mundharmonika begleitend einspielt, sind die Texte poetisch komplex und surreal, was spätestens mit diesem Album zu Dylans Markenzeichen wird.

Schon der Titel des Albums ist zweideutig: „Bringing it all back home“ kann zum einen eine Rückkehr zu den Wurzeln bedeuten (Dylan spielte schon auf dem College in einer Rockband) oder aber „um es ganz klar zu machen“.[2] In der neueren Forschung wird zudem die Meinung vertreten, dass Dylan mit diesem Album den Blues, der in der ersten Hälfte der 60er Jahre von britischen Bands (v. a. den Rolling Stones) in Beschlag genommen wurde, ganz wortwörtlich wieder nach Amerika zurückholen wollte.[3]

Erfolg

Bringing It All Back Home erreichte Platz 1 der UK Album Charts und Platz 6 der Billboard 200 in den Vereinigten Staaten. Die Singleauskopplung Subterranean Homesick Blues erreichte Platz 9 der britischen Singlecharts und Platz 39 der Billboard Hot 100, Maggie’s Farm platzierte sich auf Rang 22 der britischen Singlecharts. In Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten sich weder Album noch Singles in den Charts platzieren. Subterranean Homesick Blues landete auf Platz 332 der 500 besten Songs aller Zeiten (2004).

Trotz des kommerziellen Erfolges und der ausverkauften Welttournee sorgten das Album und vor allem Dylans „Elektrifizierung“ für geteilte Reaktionen bei seinem Publikum. So wurde er beim Newport Folk Festival im Juli 1965 bei seinem ersten Auftritt, bei dem er sein neues Material gemeinsam mit Musikern der Butterfield Blues Band spielte, vom Publikum teilweise ausgebuht. Diese gespaltene Reaktion, geprägt durch Buh-Rufe und demonstrativen Störapplaus, setzte sich auch auf seiner Tour fort, die im August 1965 begann. Die erste Hälfte spielte Dylan solo mit Akustikgitarre und Mundharmonika, die zweite Hälfte mit E-Gitarre und begleitet von der Band The Hawks, aus der später The Band hervorging. Dieser zweite Part sorgte regelmäßig für heftige Publikumsreaktionen, so musste sich Dylan beispielsweise bei seinem Konzert in Manchester als „Judas“ beschimpfen lassen.

Dylan veröffentlichte noch im August 1965 das Album Highway 61 Revisited und im Mai des darauffolgenden Jahres das Album Blonde on Blonde. Er nahm so innerhalb kürzester Zeit, beginnend mit Bringing It All Back Home, drei der einflussreichsten Alben der Rockgeschichte auf.

Coverbild

Das Schallplattencover zeigt eine von Daniel Kramer aufgenommene Fotografie. Auf dem Foto ist Dylan auf einer Couch sitzend zu sehen, auf seinem Schoß ein Magazin und eine Perserkatze, neben ihm auf der Couch liegen verstreut Schallplatten. Im Hintergrund räkelt sich lasziv eine Dame in einem roten Kleid; es handelt sich um Sally Grossman, die Ehefrau von Dylans Manager Albert Grossman, in dessen Haus die Aufnahme entstanden ist. Bei den Schallplatten neben Dylan handelt es sich unter anderem um Eric Von Schmidt – The Folk Blues of Eric Von Schmidt, Lotte Lenya – Sings Berlin Theatre Songs by Kurt Weill, Robert Johnson – King of the Delta Blues Singers und The Impressions – Keep on Pushing. Darüber hinaus ist das Album Another Side of Bob Dylan etwas abseits, wenn auch versteckt hinter der Frau in Rot, deutlich zu sehen. Außerdem erkennt man eine Ausgabe des Time Magazine vom 1. Januar 1965 mit Lyndon B. Johnson auf dem Titelbild[4] und ein gelbes Fallout-Shelter-Hinweisschild. Des Weiteren bedient sich die Fotografie eines Effektes, der einen hellen Lichtring um die Darstellung in der Mitte legt, außerhalb dessen das Bild verschwimmt, wodurch der Eindruck erweckt werden kann, man betrachte die Szene als Außenstehender. Heinrich Detering beschreibt das Bild als „luxuriös-dekadente Innenwelt intimer Privatheit […], erfüllt von Bruchstücken einer Werkgeschichte und bedroht von apokalyptischer Vernichtung“.[5]

Bemerkenswert ist außerdem, dass dies das erste Dylan-Album ist, bei dem die Titelliste nicht auf dem Schallplattencover steht. Die Manschettenknöpfe, die Dylan auf dem Foto trägt, sollen jene sein, auf die Joan Baez in ihrem Lied "Diamonds & Rust" (1975) Bezug nimmt („ten years ago I bought you some cufflinks“).

Die Rückseite des Schallplattencovers bzw. das Booklet der CD zeigen weitere Bilder von Dylan, unter anderem mit Joan Baez und Allen Ginsberg. Außerdem ist ein Prosatext von Dylan abgedruckt, auch dies ist ein Novum. Der rasante, assoziative Schreibstil dieses Textes findet sich später im Buch Tarantula wieder, das größtenteils um diese Zeit entstanden ist.

Nachwirkung in der Populärkultur

Die Covergestaltung von Christiane Rösingers Album Songs of L. and Hate (2010) ist der von Bringing It All Back Home nachempfunden; der Albumtitel hingegen ist eine Reminiszenz an Leonard Cohens Album Songs of Love and Hate.

Titelliste

Ursprüngliche Trackverteilung auf der LP

  1. Seite
    1. Subterranean Homesick Blues – 2:21
    2. She Belongs to Me – 2:47
    3. Maggie’s Farm – 3:54
    4. Love Minus Zero / No Limit – 2:51
    5. Outlaw Blues – 3:05
    6. On the Road Again – 2:35
    7. Bob Dylan’s 115th Dream – 6:30
  2. Seite
    1. Mr. Tambourine Man – 5:30
    2. Gates of Eden – 5:40
    3. It’s Alright, Ma (I’m Only Bleeding) – 7:29
    4. It’s All Over Now, Baby Blue – 4:12

Literatur

  • Heinrich Detering: Bob Dylan. Kapitel Outlaw Blues. ISBN 978-3-15-018662-6.

Einzelnachweise

  1. Levy, Joe (Hrsg.): Rolling Stone. Die 500 besten Alben aller Zeiten (Originalausgabe: Rolling Stone. The 500 Greatest Albums of all Time. Wenner Media 2005). Übersetzung: Karin Hofmann. Wiesbaden: White Star Verlag, 2011, S. 51
  2. Bob Dylan: Lyrics 1962–2001. Deutsch von Gisbert Haefs
  3. Klaus Staib: "Rockmusik und die 68er-Bewegung – Eine historisch-musikwissenschaftliche Analyse"
  4. whosdatedwho.com: Time 1965 Magazine Covers (Memento vom 18. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Heinrich Detering: Bob Dylan. S. 70
Studioalben
Livealben
  • Before the Flood
  • Hard Rain
  • At Budokan
  • Real Live
  • Dylan & The Dead
  • The 30th Anniversary Concert Celebration
  • MTV Unplugged
  • Live 1961–2000: Thirty-Nine Years of Great Concert Performances
  • Live at the Gaslight 1962
  • Live at Carnegie Hall 1963
  • In Concert – Brandeis University 1963
  • The 1966 Live Recordings
  • Bob Dylan – The Rolling Thunder Revue: The 1975 Live Recordings
  • The Complete Budokan 1978
  • Live at the Royal Albert Hall (UK: Silber)
  • In Concert – Brandeis University 1963
  • Across the Borderline
  • Live in San Diego November 28, 1979
Kompilationen
  • Bob Dylan’s Greatest Hits
  • Bob Dylan’s Greatest Hits Vol. II
  • Biograph
  • Greatest Hits Volume 3
  • Greatest Hits Volume 3
  • The Best of Bob Dylan
  • The Best of Bob Dylan, Vol. 2
  • The Essential Bob Dylan
  • The Ultimate Collection
  • Dylan
  • Playlist – The Very Best of Bob Dylan ’70s
  • The Best of the Original Mono Recordings
  • The Original Mono Recordings
  • Pure Dylan
  • Super Hits
  • The Real
  • The Very Best of Bob Dylan
  • The Complete Album Collection Vol. 1
  • 1970
The Bootleg Series
  • The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961–1991
  • Volume 4: The Royal Albert Hall concert
  • The Bootleg Series Vol. 5: Bob Dylan Live 1975 – The Rolling Thunder Revue
  • Vol. 6: Bob Dylan Live 1964, Concert at Philharmonic Hall
  • Vol. 7: No Direction Home: The Soundtrack
  • Vol. 8: Tell Tale Signs: Rare and Unreleased 1989–2006
  • The Bootleg Series Vol. 9: The Witmark Demos: 1962–1964
  • Vol. 10: Another Self Portrait (1969–1971)
  • The Bootleg Series Vol. 11: The Basement Tapes Raw
  • The Bootleg Series Vol. 11: The Basement Tapes Complete
  • The Bootleg Series Vol. 12: The Cutting Edge 1965–1966
  • The Bootleg Series Vol. 13: Trouble No More 1979 – 1981
  • The Bootleg Series Vol. 14: More Blood, More Tracks
  • The Bootleg Series Vol. 15: Travelin’ Thru 1967–1969
  • The Bootleg Series Vol. 16: Springtime in New York 1980–1985
  • Fragments – Time Out of Mind Sessions (1996–1997): The Bootleg Series, Vol. 17
Soundtracks
EPs
  • With God On Our Side
  • One Too Many Mornings
  • The Ballad of Frankie Lee and Judas Priest
Videoalben
  • MTV Unplugged
  • No Direction Home
  • Don’t Look Back
  • The Other Side of the Mirror – Live at the Newport
  • The 30th Anniversary Concert Celebration
  • 1966 World Tour – The Home Movies
Singles
  • Blowin’ in the Wind
  • The Times They Are a-Changin’
  • Subterranean Homesick Blues
  • Maggie’s Farm
  • Like a Rolling Stone
  • Positively 4th Street
  • Can You Please Crawl out Your Window?
  • One of Us Must Know (Sooner or Later)
  • Rainy Day Women #12 & 35
  • I Want You
  • Just Like a Woman
  • Leopard-Skin Pill-Box Hat
  • I Threw It All Away
  • Lay Lady Lay
  • Tonight I’ll Be Staying Here with You
  • Wigwam
  • Watching the River Flow
  • George Jackson
  • Knockin’ on Heaven’s Door
  • A Fool Such as I
  • Lily of the West
  • On a Night Like This
  • Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)
  • Tangled Up in Blue
  • Hurricane (Part I)
  • Mozambique
  • Baby Stop Crying
  • Is Your Love in Vain?
  • Gotta Serve Somebody
  • Union Sundown
  • Sweetheart Like You
  • Band of the Hand
  • Everything Is Broken
  • Unbelievable
  • Dignity
  • Love Sick
  • Things Have Changed
  • Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)
  • Mixed-Up Confusion
  • All I Really Want to Do
  • With God on Our Side
  • Ye Playboys And Playgirls
  • On the Road Again
  • Don’t Think Twice, It’s All Right
  • Pretty Peggy-O
  • Highway 61 Revisited
  • Mr. Tambourine Man
  • Queen Jane Approximately
  • It Takes a Lot to Laugh, It Takes a Train to Cry
  • Ballad of a Thin Man
  • If You Gotta Go, Go Now (Or Else You Gotta Stay All Night)
  • Drifter’s Escape
  • John Wesley Harding
  • All Along the Watchtower
  • Take a Message To Mary
  • If Not for You
  • When I Paint My Masterpiece
  • New Morning
  • Ain’t No More Cane
  • Something There Is About You
  • It Ain’t Me, Babe (Live)
  • Tough Mama
  • Million Dollar Bash
  • One More Cup of Coffee (Valley Below)
  • Stuck Inside of Mobile with the Memphis Blues Again (Live)
  • Romance in Durango
  • Changing of the Guards
  • Forever Young (Live)
  • Love Minus Zero
  • Precious Angel
  • Man Gave Names to All the Animals
  • Maggie’s Farm (Live at Budokan)
  • Slow Train
  • Solid Rock
  • Saved
  • What Can I Do for You
  • Heart of Mine
  • Lenny Bruce
  • Dead Man, Dead Man
  • I and I
  • Jokerman
  • Highway 61 Revisited (Live)
  • Tight Connection to My Heart (Has Anybody Seen My Love?)
  • When the Night Comes Falling from the Sky
  • Emotionally Yours
  • Got My Mind Made Up
  • The Usual
  • Silvio
  • Political World
  • Most of the Time
  • Series of Dreams
  • Blind Willie McTell
  • Step It Up and Go
  • My Back Pages (Live)
  • Dignity (Live Unplugged)
  • Knockin’ On Heaven's Door (Live)
  • Not Dark Yet
  • Tweedle Dee & Tweedle Dum
  • Honest With Me
  • Someday Baby
  • Thunder on the Mountain
  • Beyond Here Lies Nothin’
  • Dreamin’ of You
  • I Feel a Change Comin’ On
  • Must Be Santa
  • Early Roman Kings
  • Duquesne Whistle
  • Motherless Children (Live)
  • Full Moon & Empty Arms
  • Stay with Me
  • The Night We Called It a Day
  • Melancholy Mood
  • Could Have Told You
  • My One and Only Love
  • Masters of War (The Avener Rework)
  • I Contain Multitudes
  • False Prophet
Tourneen
  • England Tour
  • World Tour
  • Tour with The Band
  • Rolling Thunder Revue
  • World Tour
  • Gospel Tour
  • World Tour
  • European Tour
  • True Confessions Tour
  • Tour with the Grateful Dead
  • Temples in Flames Tour