Robert Hasenclever

Robert Hasenclever

Robert Hasenclever (* 28. Mai 1841 in Aachen; † 28. Juni 1902 ebenda) war ein deutscher Industrieller.

Leben

Hasenclever begann mit bereits 16 Jahren Chemie, Physik, Mineralogie, Geologie, Technologie und Maschinenbau an der TH Karlsruhe zu studieren. Anschließend war er unter anderem in Wien, Holzappel und Stolberg tätig und übernahm 1862 eine erste leitende Stellung bei der Fabrik Egestorff in Linden. Zwei Jahre später trat er in die Geschäftsleitung der von seinem Vater, dem Apotheker Friedrich Wilhelm Hasenclever, gegründete Chemische Fabrik Rhenania in Stolberg (Rheinland) ein und übernahm 1874 als Generaldirektor die Gesamtleitung. Die Fabrik produzierte nach dem Leblanc-Verfahren großtechnisch Soda (Natriumcarbonat). 1879 veröffentlichte er ein Buch über die Beeinträchtigung der Vegetation durch Abgase und entwickelte die Rauchgasentschwefelung.

Nachdem ihn Ernest Solvay mit der Erzeugung von Ammoniaksoda durch das effektivere Solvay-Verfahren wirtschaftlich bedrängte, begann er 1895/97 Pankreatin zu produzieren, das u. a. Franz Thomas gefunden hatte und das ab 1907 den wegen seines Gehaltes an Trypsin in der Gerberei als Beizmittel verwendeten Hundekot ersetzte. Es diente auch als Medikament bei Verdauungsbeschwerden.

1887 wurde der mittlerweile zum Kommerzienrat ernannte Hasenclever Mitglied im Club Aachener Casino und zwei Jahre später Ehrenmitglied des Akademischen Vereins der Chemiker, Berg- und Hüttenleute, des späteren Corps Montania Aachen.[1] 1902 starb er an einem Herzanfall. Er war verheiratet mit Emma Bölling (1846–1910) und das Ehepaar erwarb 1878 sowohl den Schellartshof als auch das Gut Hebscheid in Aachen-Lichtenbusch, welches er nach seinem Tod seinem Sohn Edwin vermachte. Sein Sohn Max Hasenclever übernahm die Rhenania AG.

  • Hasenclever-Helbig Muffel-Röstofen (1872)
    Hasenclever-Helbig Muffel-Röstofen (1872)
  • Kerpely-Hasenclever Röstofen
    Kerpely-Hasenclever Röstofen

Werke

  • Ueber die Beschädigung der Vegetation durch saure Gase. In: Die chemische Industrie. Bd. 2, 1879, ZDB-ID 505860-0, S. 225–231 (Auch Sonderdruck: Springer, Berlin 1879).

Literatur

  • Eduard Arens, Wilhelm L. Janssen: Geschichte des Club Aachener Casino. Im Auftrag des Vorstandes nach Vorarbeiten von Carl von Pelser-Berensberg und August Schumacher neu herausgegeben von Elisabeth Janssen und Felix Kuetgens. 2. Auflage. Club Aachener Casino, Aachen 1964, S. 195.
  • Erich Meuthen: Hasenclever, Robert Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 29 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Franz Ludwig Neher: Das Corps Montania zu Aachen. 1872–1957. Herausgegeben zum 85. Stiftungstag. Huber, Diessen vor München 1957, S. 21.
Normdaten (Person): GND: 117503177 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 72173072 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hasenclever, Robert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Industrieller
GEBURTSDATUM 28. Mai 1841
GEBURTSORT Aachen
STERBEDATUM 28. Juni 1902
STERBEORT Aachen