Leslie Orgel

Leslie Eleazer Orgel (* 12. Januar 1927 in London; † 27. Oktober 2007 in San Diego, USA) war ein britischer Chemiker. Er war Mitbegründer der Ligandenfeldtheorie der Übergangsmetalle und Forscher auf dem Gebiet der Chemischen Evolution.

Leben und Werk

Orgel war seit 1964 Professor und Direktor des Laboratoriums für Chemische Evolution am Salk Institute for Biological Studies und brachte in den 1970er Jahren die Panspermie-Hypothese erneut in die Diskussion, nach der die frühesten Formen des Lebens auf der Erde nicht hier entstanden, sondern durch Meteoriten aus dem Weltall hierher gelangt sind.

Francis Crick hat die von ihm aufgestellte Regel „Evolution is cleverer than you are“ („Die Evolution ist raffinierter als du es bist“) nach Leslie Orgel als Orgels Regel benannt.

Zusammen mit Stanley Miller schlug Orgel auch den Gedanken vor, dass Peptid-Nukleinsäuren (PNA) – anstatt der Ribonukleinsäure (RNA) – die ersten zur Autoreplikation fähigen präbiotischenen Systeme auf der frühen Erde bildeten. Für die NASA entwickelte Orgel die Analyseinstrumente mit, die die Raumsonde Viking zum Planeten Mars mitnahm.

In seinem Buch The Origins of Life prägte Orgel den Begriff der Spezifizierten Komplexität, um zu beschreiben, was lebende Organismen von unbelebten Objekten unterscheidet.

Leslie Orgel forschte am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla und war außerordentlicher Professor an der University of California, San Diego. Er war Mitglied der Royal Society (1962),[1] der American Academy of Arts and Sciences (1985) und der National Academy of Sciences (1990).

Privat war er ein Liebhaber orientalischer Teppiche.

Veröffentlichungen

  • An Introduction to Transition-Metal Chemistry. The Ligand Field Theory. 2. Auflage. Methuen, London 1967.
  • The Origins of Life. Molecules and Natural Selection. Chapman & Hall, London 1973, ISBN 0-412-11910-2.
  • The Origins of Life on the Earth. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, N.J. 1974, ISBN 0-13-642082-6 (zusammen mit Stanley L. Miller).

Einzelnachweise

  1. Jack D. Dunitz, Gerald F. Joyce: Leslie Eleazer Orgel. 12 January 1927 – 27 October 2007. In: Biogr. Mems Fell. R. Soc. 59. Jahrgang, 13. März 2013, S. 277–289, doi:10.1098/rsbm.2013.0002. 
  • Orgels Homepage am NASA Specialized Center of Research and Training (NSCORT) in Exobiology (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive)
  • Biographische Seite über Leslie Orgel auf einer Orientteppich-Website
  • LA Times: „Leslie Orgel, 80; chemist was father of the RNA world theory of the origin of life“, 31. Oktober 2007
  • The Implausibility of Metabolic Cycles on the Prebiotic Earth Leslie Orgels letztes Papier, an dem er zur Zeit seines Ablebens arbeitete.
  • Michael Marshall: The secret of how life on earth began, auf: BBC – Earth, vom 31. Oktober 2016
  • Informationen zu und akademischer Stammbaum von Leslie Orgel bei academictree.org
Normdaten (Person): GND: 1105198502 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83825792 | VIAF: 28461073 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Orgel, Leslie
ALTERNATIVNAMEN Orgel, Leslie Eleazer (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Chemiker
GEBURTSDATUM 12. Januar 1927
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 27. Oktober 2007
STERBEORT San Diego